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„Anlässlich der 21. Weinrallye huldigen wir ganz der Königin der Reben, dem Riesling. Und das streng eingegrenzt auf deutsche Erzeugnisse aus Spitzenlagen: Berühmte Lagen, erste Lagen, große Lagen oder besondere Lagen, aus denen Weine erzeugt werden, die weltweit Botschafter der deutschen Weinkultur sind….Kurzum: Es geht natürlich auch ums Terroir, dem Einfluss aller äußeren Bedingungen auf den Wein.“

so der Aufruf von Lars Breidenbach zu 21 Weinrallye.

Nichts leichter als das. Gibt es an der Mosel an fast jedem Hang. Der eigene Keller ist auch voll von solchen Rieslingen – man könnte sich ja selbst loben – aber die Idee war eine andere. Spitzenlage, Riesling, Terroir, Kult und Legende, vereint in nur einem einzigen Weinberg, der Bernkasteler Doctor. Ich berichtete schon einmal über diese Weinlage und den Besuch des dazu gehörenden Felsenkellers.

Leider scheiterte diese Idee am Wein. Meine Nachbarin Barbara, Eigentümerin des Weingutes Dr. Thanisch, Erben Müller-Burggraef mit Besitztum in dieser Lage, weilte in Urlaub und die Touristen-Weinlädchen, die so einen Wein im Angebot haben könnten, sind im Winter geschlossen. Also mal wieder in das private Weinlager geschaut und fündig geworden.

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Eine 2007er Pündericher Marienburg Riesling Spätlese trocken von Frank Brohl aus Pünderich wurde geöffnet. Ein langjähriger Freund, der ebenso wie wir seit Jahren ökologischen Steillagenweinbau pflegt und exzellente Rieslinge hat. Ein Wein wie er nur im Schiefersteilhang wachsen kann. Unsere Altvorderen hatten das auch schon erkannt.

„Der Wein will magere Nahrung an Bergen und viel Sonne haben, in der Plaine (Ebene) wird er schwer. Die Feuchtigkeit, die zudringt, kann nicht ausgekocht werden, es gibt einen ungeschlachteten Trank.“

J.W. Goethe

So etwas kann nicht in der Ebene, womöglich noch in den kalten nassen Schwemmböden am Moselufer, wachsen. Terroir gibt es in den klassischen Schiefersteillagen der Mosel. Ein Optimum für die Rebe: Neigung zur Sonne, Sonnenausrichtung, Bodenart, Niederschlagsverteilung und andere natürliche Ressourcen, dann natürlich die harte Arbeit des Winzers. Nur so kann sich in der Traube ein Maximum an Geschmack konzentrieren. Auch in Zeiten der Klimaänderung und Erwärmung gibt es dieses Optimum nur in den klassischen Schiefersteillagen.

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Doch zurück zum Wein. Stoffig, voluminös und fett präsentierte sich dieser Riesling. Honigaromatik in der Nase und ein sehr langer Abgang und die typische Mineralik, die nur durch den Schieferboden dem Wein mitgeteilt wird.  Mit 13 % Alkohol kein Leichtgewicht. Eher etwas für den langen Fersehabend um über Stunden zu versuchen, dass Glas leer zu riechen.

Saubere Arbeit! Im Weinberg ein Maximum an Geschmack in der Traube konzentriert und im Keller dieses Maximum verlustfrei in die Flasche bekommen.

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Übrigens, die Marienburg liegt inmitten der Zeller Moselschleife. Einige Meter hinter der Marienburg ist ein Aussichtsturm, der einen herrlichen Blick auf die Moselschleife hergibt.